70 Jahre im Wilden Westen

Akono Schmidt ist ein glücklicher Mensch und rudert dennoch Zeit seines Lebens gegen den Strom. Nicht aus Prinzip, sondern aus einem tiefsitzenden Gerechtigkeitswahn. Der 1951 in Hamburg geborene Autor ist in einer Zeit groß geworden, in der viele junge Leute vieles infrage stellten. Und: er entdeckte die Sprengkraft, die in dem Gefälle von Reichtum und Armut steckt. Im Kleinen, wie im Großen. Sie führte ihn in mehrere Musikgruppen, die sich diesem Spannungsfeld in deutschsprachigen Texten widmeten. Akono verfasste viele Song-Texte, schrieb für sozial engagierte Magazine und Bürgerinitiativen, moderierte zahlreiche Veranstaltungen und produzierte im eigenen Ton- und Videostudio etliche CDs und Filme. 1968 begann er eine Lehre als Schifffahrtskaufmann, die ihn oft an die Hamburger Kaianlagen führte. (Buch: "Als das im Hafen noch Säcke gab".) 1969 begann er mit seinen musikalischen Aktivitäten, die er ab 1981, neben seinem neuen Beruf als Werbeleiter eines Hörgerätekonzerns, intensiv fortsetzte: Tagsüber im Einsatz für den Aktienkurs der Firma (und die eigene Miete), abends als Prediger des sozialen Ausgleichs auf den Bühnen der Republik. (Buch: "70 Jahre im Wilden Westen Deutschlands".) Es folgte ein Büchlein mit Kurzgeschichten: "Von Ziegen, vom Fliegen, vom Scheitern und vom Siegen". Sein drittes Buch „Das fast wahre Märchen vom ganz großen Frieden“ erzählt die Geschichte von Franklin und Eleanor Roosevelt, die als Präsidentenpaar der USA versucht haben, einen globalen Frieden herbeizuführen. Leider starb Franklin zu früh, sodass er im Buch genesen muss, um sein schönes Werk erfolgreich vollenden zu können. Es folgt ein herrlich schräges Werk: "Literaturpreistexte und die Sache mit Molly". Eingebettet in eine moderne Version des Frühstücks bei Tiffany, finden sich drei extrem unterschiedliche Texte, mit denen Schmidt sich um Literaturpreise beworben hat: von kleiner Realität bis zum großen Irrsinn. 2023 hat er die Liedertexte zusammengetragen, die er und seine Musikerfreunde in den Jahren zwischen 1969 und 2019 verfasst haben. (Buch: "Politische Liedertexte mit wann und warum".) Es ist ein punktuelles Geschichtsbuch aus den Sozial- und Friedensbewegungen in 50 Jahren Bundesrepublik. Eine geschickte Zusammenstellung und verbindende Zwischentexte machen die 232 Seiten fast durchgängig lesbar wie einen Fließtext. Neu: "Hinterm Ochsenzoll geht’s weiter" und "Wie Harry S Truman Günther Wilke in den Knast regiert", Band 1 der Trilogie "Verfreundet".
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