Zwei Frauen, geboren im Berlin der zwanziger Jahre, lernen sich 1965 als verheiratete Mütter im Westen der Stadt kennen und begleiten sich seither. Zwei unterschiedliche, daneben auch recht ähnliche Frauen gehen parallel durch das jeweils eigene Leben, das bei beiden sowohl bieder als auch aufregend sein kann. Zwei fleißige und rechtschaffene, das Leben begehrende Frauen, deren Leben ohne Männer nicht denkbar zu sein scheint. Sie gehen oft nicht sehr freundlich miteinander um, obwohl beide Ähnliches vom Leben erträumen. Sie ziehen einander an und stoßen sich wieder ab, aber sie bleiben beieinander. Trotz großer Zuneigung füreinander schwelt im Hintergrund stets mehr Neid und Missgunst, als sie tatsächlich sagen. Die eine still, die andere laut manchmal ist es unerwartet umgekehrt. Nach dem Tod der einen, lebt die andere deren Leben in erstaunlich ähnlicher Form weiter.
„Africa is not for sissies“ oder die Geschichte des Augsburgers Bernd Beigl der in 120 Tagen mit dem Fahrrad von Kairo nach Kapstadt fährt. Ein brachialer Sturz zwingt ihn zur Aufgabe - nur vorübergehend, denn er stößt halbwegs genesen kurze Zeit später wieder dazu und durchlebt fortan zwölf Länder mit großartigen Begegnungen. Vom Pillendreher bis zur schwarzen Mamba, von Massai-Kriegern, der Swahili-Lehrerin und von Gorillas, ganz dicht an seiner Seite, bis zum Skorpion, der ihm auf die Füße fällt, lernt er von Tag zu Tag mehr von dieser ihm so unbekannten Welt. Ein beinharter Wettkämpfer und zugleich zart besaiteter Mann, dessen Vater den Selbstwertverlust des Sohnes ein Leben lang füttert, ohne Bedenken und in tiefer Ablehnung. Dieser Sohn verschafft sich in allen Lebenslagen Gehör und sorgt für mehr und mehr Anerkennung, spürt aber auf dieser Reise, in diesem Abenteuer, dass er es nicht nötig hat, irgendjemandem etwas zu beweisen, außer sich selbst.
Es ist die Geschichte der Julia Hauser, die in dem Berlin der Nachkriegsgeschichte als ungeliebtes Kind in einer Arbeiterfamilie aufwächst. Keiner achtet besonders auf dieses hinter dem älteren Bruder zurückgestellte Mädchen, selbst nicht, als ein älteres Paar zur Untermiete in die Wohnung geholt wird. Julia ist fünf Jahre, als dieser gute alte Onkel beginnt, des Nachts in ihr Zimmer zu kommen und sich vermeintlich unbeobachtet immer wieder an dem kleinen Mädchen zu vergreifen. Während ihrer Kindheit und Jugend begegnen ihr noch weit mehr dieser fragwürdigen Begierden bestimmter Männer, die sie alle tief in ihrer Seele vergräbt. Ihr unumstößlicher Wille, eine unbändige Kraft und ein klarer Verstand, sowie auch ein Quäntchen Glück machen es möglich, sich im Laufe von Jahren von allem Leid zu erlösen und Frieden für sich zu gewinnen. Es wird aber auch deutlich, dass es sich nicht um ein Einzelschicksal handelt, dass derartige Missbräuche und Belästigungen allgegenwärtig sind und Julia Hauser nur eines der vielen Opfer sexueller Übergriffe ist. Der kriminalistische Teil des Romans rankt sich um einen getöteten Kinderschänder, einen Kommissar, einen Apotheker, um Gerechtigkeit und einen unerwarteten, fast befriedigenden Abschluss. Niemals reißerisch, äußerst feinfühlig, den Leser immer hautnah mit dem Geschehen verbindend, werden auch die Gedanken um den Umgang mit dem Verbrechen des Kindesmissbrauchs und dessen Problematik angeregt. Ein ergreifender Roman, der auf zartfühlende Weise vom Leben eines Missbrauchsopfers erzählt.